5 Auf der Berme

Hier stehen wir auf dem zweiten Plateau (einer „Berme“) der Bergehalde. Der Charakter der Vegetation ist hier ein anderer als auf dem obersten Plateau: der Bestand ist dichter und wiesenartiger. Je nach Jahreszeit sind aber auch hier zahlreiche bunt blühende Arten zu entdecken, wenn man genauer hinschaut. Im Spätsommer blüht hier etwa das kleine, intensiv rosa blühende Tausendgüldenkraut und die Rapunzel-Glockenblume. Im hinteren Bereich der Berme, der nicht mitgemäht wird, dringen langsam Rosenbüsche vor.

 

Die Vegetation der Bermen zeigt an, dass hier andere Standortverhältnisse vorherrschen. Die Lehmauflage ist mächtiger, dadurch haben höhere Stauden Wurzelgrund. Truppweise dringt etwa die im Spätsommer blühende Riesen-Goldrute vor. Diese natürlich ablaufende, nicht vom Menschen durch Pflanz- oder Saatmaßnahmen veränderte, spontane Entwicklung nennen die Vegetationskundler eine natürliche „Sukzession“. Es ist für Biologen sehr spannend, dabei zuzusehen, wie sich die Natur hier langsam, zunächst fast unmerklich, verändert. Wo wird die Entwicklung hinführen? Auch die Fachleute wissen es nicht. Da es in der Natur keine Bergehalden gibt, ist es ein natürliches Experiment mit offenem Ausgang.

 

Biologen haben die Insektenwelt der Halde untersucht. Sie haben dabei eine ganze Reihe von Arten gefunden, die auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten stehen. Wenige wurden sogar erstmals in ganz Nordrhein-Westfalen gefunden. Diese sehr kleinen, versteckt lebenden Tiere können wir auf dem Rundweg nur mit viel Glück sehen. Achten sie im Sommer aber einmal auf die zahlreichen Heuschrecken und ihren Gesang.

 

Fotos 1-3 unten v.l.n.r: Tausendgüldenkraut (Bernd H), Rapunzel-Glockenblume (Robert Flogaus-Faus), Riesen-Goldrute (Wouter Hagens)