6 Regenrückhaltebecken

Unser Regenwasser nimmt normalerweise folgenden Weg:

 

Es fällt auf den Erdboden, sickert entweder in das Erdreich oder fließt - vor allem bei Starkregen - oberflächlich ab. So gelangt es entweder ins Grundwasser oder in den nächst gelegenen Bach (Vorfluter, hier: Hüller Bach). Dieser mündet wiederum in ein Fließgewässer höherer Ordnung (hier: Emscher).

 

Wenn mehr Regen fällt, als Boden und Vorfluter aufnehmen können, treten Bäche und Flüsse über die Ufer und überschwemmen die seitlichen Auen. Eine perfekte Lösung.

 

In der Metropole Ruhr und anderen Ballungsräumen ist das etwas anders: Unsere Städte sind stark versiegelt, d.h.: Regenwasser landet auf Hausdächern, Straßen, Parkplätzen und gelangt von dort über die Kanalisation sehr rasch, manchmal zu rasch, in den nächsten "Vorfluter", wie Wasserbauingenierure einen nächst gelegenen Bach oder Kanal bezeichnen. Auen, die überschüssiges Wasser aufnehmen könnten, gibt es hier kaum. Bei Starkregenereignissen kann das zu zerstörerischem Hochwasser führen.

 

Daher hält die Stadt Herne Regenrückhalteräume vor: Zum einen 14 unterirdische Kavernen, desweiteren 9 oberirdische Regenrückhaltebecken. Eines dieser Regenrückhaltebecken befindet sich hier vor uns. Diese füllen sich bei Jahrhundert-Niederschlägen und geben dem Wasserabfluss Raum und Zeit, im Stadtgebiet mit insgesamt immerhin über 12.000 Kukbikmetern Fassungsvermögen.

 

Ein Regenrückhaltebecken kann von ökologisch hohen Wert sein: An den seitlichen Hängen leben Trockenheit liebende Arten wie Königskerze und Mauerpfeffer. Im tiefer gelegenen, manchmal vernäßten Bereich kann sich eine Feuchtwiese mit Waldsimse und andern Feuchtezeigern ausbreiten, je nachdem, wie oft der Rückhalteraum unter Wasser steht.

 

Das hier vorliegende Becken ist zu selten geflutet, als dass sich solche Arten einstellten. Dennoch gilt es als optionales Habitat für Kreuzkröten, daher die bewußt kurz gehaltene Vegetation sowie die offen liegenden Geröllhäufen am Beckenboden.

 

Auch Haus- und Gartenbesitzer können etwas zum Hochwasserschutz tun: Dachbegrünung hält Regenwasser zurück, und eine Regentonne, die vom Dach abfließendes Wasser auffängt, bewirkt dasselbe - und spart zudem wertvolles Trinkwasser. Die Stadt- und Raumplanung ist ihrerseits zunehmend bemüht, begradigten Flüssen mehr Strecke zu geben und alte Auen wieder in Funktion zu nehmen. Das große, gemeinsame Projekt der Emscher-Renaturierung ist ein gutes und erfolgreiches Beispiel dafür.

 

Regenrückhaltebecken Gefahr

 

Vorsicht: Regenrückhaltebecken können sich rasant mit Wasser füllen. Daher sind sie nicht öffentlich zugänglich.

 

 

Quizfrage

 

Beschreibe den Weg des Röhlinghauser Regenwassers bis in das Weltmeer. Beginne mit dem Hüller Bach, der nur 150 m westlich von hier fließt.

 

Auflösung